Seit nun einer Woche lebe ich in Hong Kong und es hat sich
einiges geändert seit ich am Freitag (16.08.2014) mit einem Wagen voller Gepäck
hier angekommen bin.
Nach der Ankunft in Hong Kong konnte ich zum Glück bei
Bekannten Couch surfen. Somit hatte ich die ersten Tage ein Bett über dem Kopf
und konnte mich um alle wichtigen Dinge kümmern.
Anmeldung an der Uni
Am nächsten Tag stand gleich die Anmeldung bei der Uni an.
Erfreulicherweise lief alles glatt und bei der Anmeldung an der Uni fiel mir
auf, dass hier alles sehr effizient und einfach geregelt ist. An mehreren
Stationen wurde zuerst kontrolliert ob ich die Bedingungen erfülle, mein Pass
mit Visa kontrolliert und schliesslich ein Foto von mir aufgenommen. Falls ich
irgendwo Probleme hatte (das Zimmer zur Foto Aufnahme nicht finden konnte) kam
sofort jemand zu mir und bot mir Hilfe an, sehr freundlich die Leute hier. Nach
10 Minuten hatte ich meinen persönlichen Studentenausweis in der Hand und war „ready
to go“.
Voller Neugier habe ich mich dann an der Uni umgeschaut um
herauszufinden ob es irgendwelche interessanten Programme/ Vereine gibt um
besser Fuss zu fassen. Ziemlich bald fiel mir auf, dass ich so ziemlich der
einzige Europäer weit und breit bin und vergeblich suchte ich nach anderen
Austauschstudenten.
Ausserdem war auffallend, dass an jeder Ecke Plakate mit dem
Titel „O Camp“ und vielen chinesischen Zeichen hingen. Nach einigen
Nachforschungen fand ich heraus, dass dies Einführungsprogramme für erstsemestrige
Bachelorstudenten sind und die Frage, ob das auch was für mich wäre, wurde mit
Kichern und „No, not for international students!“ beantwortet …
Wohnungssuche
Bevor ich nach Hong Kong flog, haben mich viele Kollegen auf
die prekäre Wohnungssituation in Hong Kong angesprochen und mich vorgewarnt,
dass die Wohnungen ziemlich teuer seien. Meine Antwort darauf war jeweils, dass
es ja nicht viel schlimmer sein könne als in Zürich. Nichts desto trotz war mir
etwas mulmig zumute, wenn ich daran dachte, in Hong Kong eine Bleibe zu suchen.
Glücklicherweise hatte meine Bekannte bereits etwas
vorsondiert und vorgeschlagen, nach Wohnungen in der Nähe der Metrostation
Kowloon Bay zu suchen. Diese Station befindet sich etwa in der Mitte der Uni
meiner Freundin (HKUST) und meiner Uni (CityU). Hier eine Wohnung zu finden
wäre vom Standort her ideal für uns. Also haben wir online nach Wohnungen in
Kowloon Bay gesucht und bereits einige Besichtigungstermine vereinbart.
Am Montag nach dem ersten Wochenende in Hong Kong standen nun
Wohnungsbesichtigungen auf dem Programm. Bereits am Morgen begaben wir uns nach
Kowloon Bay um die ersten Agents zu treffen. Ich war sehr froh unsere Bekannte
dabei zu haben, da sie das Quartier bereits kannte und auf Kantonesisch
verhandeln konnte.
Die Wohnungsbesichtigung lief (wie alles hier bis jetzt)
ziemlich einfach und effizient ab:
- · Rein in die Wohnung
- · Schnell umschauen in der kleinen Wohnung (30 – 40 m^2)
- · Abklären ob Kühlschrank und Waschmaschine vorhanden
- · Nach Preis fragen und wieder raus
Damit wir bei den vielen Besichtigungen nicht den Überblick
verlieren, haben wir zu jeder Wohnung einige Notizen zu den wichtigsten Kriterien
Grösse, Preis, Klimaanlage, Kühlschrank & Waschmaschine, Möbel und Aussicht
(in absteigender Reihenfolge) gemacht. Hier in Hong Kong ist die Standartausstattung
bei Wohnungen etwas anders als gewohnt. Beispielsweise enthält nicht jede
Wohnung notwendigerweise einen Kühlschrank, Herd oder eine Waschmaschine. Wichtig
ist ausserdem das Vorhandensein von Klimaanlagen und gegen welche Himmelsrichtung
die Aussenwand der Wohnung gerichtet ist
(Tipp von unserer Bekannten), da es je nach Sonneneinstrahlung sehr heiss
werden kann.
Nachdem wir den ganzen Tag lang 16 Wohnungen besucht haben, standen drei Favoriten fest. Vom Agent haben wir erfahren, dass einer der Vermieter sofort bereit wäre uns die Wohnung zu vermieten. Wir waren sehr glücklich und hatten nicht damit gerechnet, nach einem Tag bereits vor einer definitiven Entscheidung zu stehen.
Landlords
Da die Wohnung bezahlbar, sehr sauber (frisch renoviert) und
an bester Lage ist, haben wir sofort zugeschlagen. Doch bevor ans Einziehen zu
denken war, mussten die „Landlords“ zum gegenzeichnen des Vertrages bewegt
werden. Der Vermieter wird hier offiziell Landlord genannt und auch so
behandelt- mit grösstem Respekt. Die Landlords unserer
Wohnung waren eine dickere Hongkongerin und ein kleiner Hongkonger mittleren Alters.
Bei der Besichtigung der Wohnung hatte ich sie zuerst für die Putzfrau und den
Handwerker gehalten, da sie auf zwei kleinen Hockern unscheinbar in der Ecke
sassen.
Unsere bekannte erledigte den nötigen Smalltalk mit den
Landlords auf Kantonesisch. Unsere Aufgabe war es gerade zu sitzen, zu lächeln
und ab und zu freundlich zu nicken. Die
Landlords wollten dann wissen was wir studieren und was uns nach Hong Kong
treibt. Als ich meine Bekannte fragte ob wir die Landlords auch mal fragen
sollten, was sie so machen (um das Gespräch etwas voranzutreiben), antwortete
sie mir „You don’t ask the landlords what the are doing. They ask the questions!“
– zu Deutsch: Man fragt die Landlords nicht was sie machen, sie stellen die Fragen.
Also blieb ich lieber lächelnd und nickend sitzen und gab brav Antwort.
Nach weiteren 15 Minuten freundlichen Nicken und gegen Bezahlung
der ersten Miete als Deposit hatten wir noch am gleichen Tag unseren
Mietvertrag in der Hand. Am nächsten Tag stand die Übergabe der Wohnung nach
Bezahlung zwei weiterer Mieten an. Bei der Übergabe stellte sich dann heraus,
dass die Landlords eigentlich ziemlich gut Englisch sprachen. Laut unserer
Bekannten haben sie das bei der Vertragsunterzeichnung nicht durchblicken
lassen, um herauszufinden was wir über sie auf Englisch sagten...
Nun hatten meine Freundin und ich bereits nach vier Tagen in
Hong Kong eine eigene Wohnung und waren überglücklich. An Innenausstattung ist
das nötigste vorhanden wie Kühlschrank, Waschmaschine, Herd, Lampen und
natürlich Klimaanlage. Obwohl vorerst auf einer Luftmatratze schlafen müssen
sind wir zufrieden. In den kommenden Tagen werden wir uns ans Einrichten
machen.