Friday, 27 February 2015

Chinesisches Neujahr

Vom 18.02 bis 20.02 wird in Hong Kong, China, Taiwan und vielen anderen asiatischen Ländern der chinesische Jahreswechsel gefeiert. Anlässlich dieser Feierlichkeiten wurde ich von Kollegen aus Hong Kong zum traditionellen Familien-festmahl eingeladen. Dies war sehr interessant, da chinesisch Neujahr mit sehr vielen, teils fragwürdigen (aus westlicher Logik betrachtet) Traditionen verbunden ist.

Jedes Jahr ist einem Tier gewidmet,welches sich alle 12 Jahre wiederholt. 2015 ist das Jahr des Schafes und wer in diesem Jahr geboren wurde (2003, 1991, 1979 etc.) , sollte deshalb besonders viel Glück haben. Dementsprechend wird auch alles mit goldenen Schafen dekoriert. Manchmal sieht man jedoch auch Ziegen oder ähnliche Tiere, da es meiner Vermutung nach keine eindeutige Übersetzung für das chinesische Wort Schaf gibt. Bis jetzt habe ich folgende Varianten gelesen...
„Happy new year of the goat“
„Happy new year of the ram“
„Happy new year of the sheep“
„Happy new year of the lamb“

Das chinesische Neujahr verbringt man traditionell mit der Familie, wie etwa bei uns Weihnachten. Deshalb reisen in diesen Tagen über 3 Milliarden Asiaten nach Hause zu ihren Familien. Aus diesem Grund sind die Flüge in dieser Zeit doppelt so teuer wie sonst, und es wird davon abgeraten zu verreisen.



Eine Tradition, welche ich auch erleben durfte, ist das Überreichen von  kleinen roten Umschlägen, welche an junge, unverheiratete Familienmitglieder überreicht werden. Darin befinden sich üblicherweise 20 HKD was ca. 2 Euro entspricht. Zu meiner grossen Überraschung, habe ich auch einige dieser Couverts von Verwandten meiner Kollgen überreicht bekommen. Ich habe dann immer mit „Gong Hei Faa Joy“ geantwortet. Dies wünscht man sich üblicherweise an Neujahr, und bedeutet, dass man seinem Gegenüber im kommenden Jahr noch mehr Geld wünscht. Ich fand es etwas ironisch, seinem Gegenüber noch mehr Geld zu wünschen, nachdem man gerade Geld geschenkt bekommen hat. 
Nach zwei Familien Essen hatte ich dann eine kleine Sammlung an „Glückscouverts“.

Glückscouverts


Eine weitere Tradition ist links, rechts und über der Eingangstüre rote Banner mit chinesischen Schriftzeichen aufzuhängen. Darauf stehen Dinge, welche man sich für das neue Jahr wünscht. In meinem chinesisch Kurs durfte ich diese chinesischen Zeichen selber auf Banner pinseln. Dabei viel mir auf, dass sich die Chinesen am liebsten Geld oder eine gute Karriere wünschen. Als ich den chinesischen Kunst Professor nach den Zeichen für Gesundheit fragte, hat mich dieser verwundert angeschaut, und mir geraten ich solle mir lieber Geldsegen wünschen. Schlussendlich habe ich dann die Zeichen für Glück, langes Leben und Weltfrieden auf mein Papier gepinselt. 

l.u. langes Leben, l.o. Gück, oben Happy new Year, r. Peace on Earth
Exotisch wird es, wenns ums Essen geht. So durfte ich auch an den Neujahres Essen einige für mich neue Speisen probieren. Schnecken, geröstete Tauben, Abalaon Muscheln und spezielle Gemüse und Pilzarten standen auf der Speisekarte. Spannend war, dass fast jedes Mahlzeit eine spezielle Bedeutung hat. Die Abalon Muscheln ähneln von der Form her den alten chinesischen Goldbarren und sind deshalb sehr beliebt (und auch sehr teuer). Die Nudeln, welche serviert wurden, sind gut für ein langes leben und die Schweinsfüsse bringen Glück. 

Abalon Muschel
chinesische Goldbarren
chinesische Kostbarkeiten (Krebse, Schweinsfüsse, mini Lobster, Muscheln, Fisch)
Neujahres Essen


Nach meinen zahlreichen Erfahrungen mit der speziellen chinesischen Küche habe ich mir ein paar Daumenregeln aufgestellt:


  1. Die Chinesen glauben meist, dass der Verzehr von spezifischen Körperteilen eines Tieres auch zur Verbesserung des jeweiligen eigenen Körperteils führt (z.B. Fischaugen zu essen verleiht bessere Sehkraft, Schweinefüsse zu essen ist gut für die Beine und Tierhaut strafft natürlich die eigene Haut)
  2. Wenn das chinesische Wort einer Speise ähnlich klingt, wie das Wort für etwas Wünschenswertes (Glück, Geld, Gesundheit etc.), so führt der Verzehr der Speise das, was man sich wünscht, herbei.
  3.  Die meisten anderen absurden Speisen bringen Glück, Geldsegen, Potenzsteigerung oder ein langes Leben

Das Highlight des chinesischen Neujahrs war natürlich das gewaltige Feuerwerk mit der Skyline von Hong Kong  als Kulisse. Auf dem Weg dort hin, war mir allerdings etwas mulmig zumute, da schon in der Metrostation aus den Boxen zu hören war, dass Crowd Controll (Menschenmassen Kontrolle) Regeln etabliert waren und man sich bitte an die Informationen der zahlreichen Polizisten halten solle. Es bewegten sich unzählige Menschenmassen in Richtung Avenue Of Stars von wo aus man einen perfekten Blick auf die Skyline hat. 
Wir waren nicht die einzigen, welche das Feuerwerk sehen wollten
Durch die vielen Menschen, konnten wir nicht den besten Platz ergattern und hatten einige Palmen im Blickfeld. Dies verleihte dem ganzen eine spezielle Atmosphäre und es kam schon fast etwas Karibik Feeling auf bei 20 Grad im Februar. 



Ich wünsche ein glückliches chinesischen Neujahr oder „Xing nian quai le“, wie man auf Mandarin sagt.


Friday, 20 February 2015

Besucher in Hong Kong


 Dass Hong Kong eine Weltstadt ist, merken wir unter anderem daran, dass uns bis jetzt überraschend viele Freunde und Verwandte besucht haben. Hierbei handelt es sich nicht immer um geplante Besucher, welche beispielsweise einige Tage bei uns übernachten. So kommt es auch manchmal vor, dass ich ein Foto von Hong Kong auf Facebook poste und plötzlich jemand in einem Kommentar schreibt : “Hey Max, auch in Hong Kong? Wollen wir uns treffen?“ 
Bis jetzt hat es auch immer geklappt, sich dann zum Abendessen oder auf ein Bier in Wanchai oder Lang Kwai Fong zu verabreden.Vielen Dank für euren spontanen Besuch Loc und Bes.

Mit Eltern auf dem Peak
Für die vielen Besuche (mit Vorankündigung) möchten wir uns ebenfalls bedanken. Als erstes kam Kollege William im Oktober vorbei. Danach hat Jeff eine Nacht Zwischenstopp in Hong Kong auf seinem Flug von Peking nach Thailand gemacht. Ende Oktober hat Anchals Kollegin Suman eine Woche bei uns gewohnt. Im Januar des neuen Jahres besuchten uns Annegret & Paul auf ihrer Asienreise für 2 Tage. Im Februar hatten wir Hochsaison mit einem viertägigen Besuch meiner Eltern und dem einwöchigen Besuch von Gil & Lisa.

Mit Gil und Lisa an der Avenue of Stars

Wir möchten uns herzlich für all die Besuche bedanken und freuen uns, dass trotz der grossen Distanz so viele Freunde und Familie den weiten Weg nach Hong Kong auf sich nehmen. Weitere Besuche sind bereits geplant: William wird im April nochmal vorbeikommen und Fabio im Mai.