Wednesday, 24 December 2014

Semester Rückblick


Nach meinem ersten Semester in Hong Kong und nachdem die ersten Prüfungen endlich vorbei sind, möchte ich die Gelegenheit nutzen um einen kurzen Zwischenbericht abzustatten. Während des  ersten Semesters an der City University of Hong Kong habe ich viele interessante Dinge erlebt welche ich so kurz wie möglich zusammenfassen möchte.

Sicht auf meine Uni vom Dach eines der Gebäude


Wie es sich gehört, beginne ich mit dem Positiven.

Positives

Interessante Kurse


Einer der Hauptgründe an der City University in Hong Kong zu studieren, war der offerierte Studiengang: Wirtschaftsinformatik mit Spezialisierung auf Business Intelligence. Die Kurse erfüllen meine Erwartungen und ich konnte mein Wissen in diesem Bereich vertiefen. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass der Unterricht hier generell viel praxisorientierter ist als an der Uni Zürich. Dies liegt vielleicht auch daran dass einige der Professoren vorher bei einer  der Big Four gearbeitet haben. Sie vermitteln nicht nur theoretisches Wissen aus den Büchern, sondern auch praktisches Wissen, welches sie im Laufe ihrer Karriere angesammelt haben. So wird man noch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet.
Der Fokus meines Studiums: BI

Infrastruktur

Von der Infrastruktur her ist die Uni super ausgestattet. An der Uni gibt es 3 Mensen und verschiedene Kaffees. Es gibt sehr viele Räume, in denen jeder Sitzplatz mit einem Computer ausgestattet ist und Drucker, an welchen man umsonst drucken kann. Die Sportanlage der Uni ist auch gut ausgestattet und als besonderes i-Tüpfelchen gibt es ein Schwimmbecken.
Schwimmbecken der Uni


Hilfsbereitschaft                                                                                                                  

Organisatorisch gesehen ist bis jetzt an der Uni alles glatt gelaufen. Dies liegt vor allem daran, dass die Universität in administrativen Fragen von Anfang an sehr hilfsbereit war. Beispielsweise wurde Verständnis dafür aufgebracht, dass das Abschlusszeugnis einige Monate später nachgelieferet wird. Es war sogar ohne grosse Probleme möglich, (Master) Kurse anzurechnen, welche ich vorher in der Schweiz abgeschlossen hatte. Dadurch konnte ich mich ohne Pobleme auf das neue Studium einstellen und alle Fächer meiner Wahl belegen.

Essen

Das Essen in der Kantine ist gut und extrem günstig. Das billgste Menü kostet ca 2 Euro und für 5 Euro bekommt man eine köstliches „Smoked Salmon Teppanyaki“ (Lachs und Reis serviert in einer heissen Pfanne) . Allerdings  habe ich eine Weile gebraucht, bis ich die wahren Leckerbissen entdeckt  habe. Ein Paar Fehlbestellungen, wie Reis gekrönt mit Hühnerfüssen, gehörten da leider auch dazu.

Chickenfeet - hmm Lecker..

Interessantes


Es gibt einige Dinge welche mir besonders aufgefallen sind, doch am interessantesten waren sicherlich die chinesischen Mitstudenten :
Obwohl ich in Hong Kong studiere sind meine Mitstudenten zu 95% Chinesen. Der Rest der  ca. 300 Studenten sind Hong Konger, welche das Studium im Teilzeit Modus absolvieren (während des Arbeitens) und 3 Europäer (mich eingeschlossen). Dank dieser Zusammensetzung durfte ich schon viele Erfahrungen mit der chinesischen Kultur machen – postitiv sowie auch negativ.

„Good good study, day day up“ Diese wörtliche Übersetzung eines chinesischen Sprichwortes entspricht dem Motto der meisten chinesischen Mitstudenten an der Uni- den ganzen Tag lernen führt zum Erfolg. Deshalb verbringen die meisten Chinesen den Grossteil ihrer Freizeit in der Bibliothek der Uni. Paradoxerweise widerspiegelt sich dies nicht immer in der Qualität ihrer Arbeit. Dies durfte ich in den zahlreichen Gruppenprojekten erleben, die es in wirklich jedem Kurs abzuschliessen gilt.
Bei diesen Gruppenarbeiten muss man meist eine Arbeit zu einem bestimmten Thema schreiben. Dabei kam es oft vor, dass die Kapitel, welche meine chinesischen Mitstudenten geschrieben haben, genau dem entsprechenden Wikipedia Eintrag zu dem Thema entsprachen (dies viel am deutlich besseren English auf). Obwohl von der Uni bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen wird, das Plagiate nicht erlaubt sind, gehen die Chinesen scheinbar oft lieber den kürzesten Weg.

Team bei der Arbeit
Nach diesen ersten bitteren Erfahrungen, wurde mir bewusst, dass die Gruppenarbeiten deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würden als gedacht. Mit der richtigen Motivation des Teams, wöchentlichen Meetings, klarer Aufgabenverteilung und Deadlines endeten schlussendlich jedoch alle Gruppenarbeiten in einem Erfolg. In einem Kurs erhielten wir die Auszeichnung als „Best Presenting Team“ und die Arbeit wurde als einzige für „Outstanding University Papers“ nominiert. 


Demostrationen in Hong Kong


Es muss natürlich erwähnt werden, dass ich zu einer sehr turbulenten Zeit in Hong Kong studiere, denn von Oktober bis Dezember gab es in Hong Kong zahlreiche Studenten Proteste. Daran habe ich zwar nie aktiv teilgenommen, doch es war interessant zu beobachten, wie dies meine Kollegen in Hong Kong und die Mitstudenten beeinflusste:
Die chinesischen Mitstudenten haben sich alle aus den Protesten raus gehalten, zum einen weil sie zu beschäftigt mit ihrem Studium waren und zum anderen aus Furcht vor der chinesischen Regierung. Einige Studenten berichteten mir sie würden sich davor fürchten, nie mehr aus China ausreisen zu dürfen, falls sie mit den Protesten in Zusammenhang gebracht würden.
Die Hongkonger hingegen stimmten mit den Protesten überein und nahmen daran zum Teil auch aktiv Teil.
Strassenblockade in Mong Kok

Gegen Ende der Proteste flatterten immer mehr Emails des Dekanats in meinen Posteingang mit Warnungen sich von den Protest Orten fern zu halten, da die Polizei diese räumte und viele Leute dort verhaftete. Mittlerweile sind die Protest Zentren geräumt und die Lage hat sich etwas beruhigt. Ich bin jedoch gespannt ob während des nächsten Semesters weiterhin Demonstrationen stattfinden werden.

Einer der letzten Protestorte: Besetzte Kreuzung in Mongkok

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