Wednesday 31 December 2014

Reisebericht Vietnam Teil 1: Hanoi und Halong Bay


Nachdem das erste Semester und die ersten Prüfungen überstanden sind, haben wir uns über Weihnachten und Neujahr eine Auszeit gegönnt um Südostasien zu bereisen. In 3 Wochen möchten meine Freundin und ich zusammen Vietnam, Kambodscha und Thailand bereisen. Da wir hier sicher einiges erleben werden werde ich diese Reise auf meinem Blog dokumentieren.

Tag 1 (19.12.2015) - Ankunft in Hanoi


Ankunft in Hanoi. Per Zufall haben wir meinen Kollegen Jeff am Flughafen getroffen und sind mit ihm mit dem Taxi zum Backpackers Hostel in der Stadt gefahren. Zu unserer Überraschung feierte das Hostel genau am Tag unserer Ankunft das 10 jährige bestehen und so feierten wir am Abend das Überstehend der Prüfungen und das gemeinsame Wiedersehen.

Tag 2 (20.12.2014) - Hanoi




Etwas müde von der Vornacht schafften wir es noch vor 10 Uhr zum Frühstück. Danach machten wir uns auf den Weg, um Hanoi zu erkunden. Wir sahen die St Joseph Katedrale, welche 1886 zu Zeiten der französischen Kolonialherrschaft erbaut wurde. Danach umrundeten wir den Hoan Kiem See, in dessen Mitte sich eine Insel befindet. Auf dieser Insel bsichtigten wir den  Ngoc Son Tempel. Eine Legende besagt,  dass im 15 Jahrhundert ein von Himmel gesandter Herrscher ein magisches Schwert benutzte um die Chinesen zu vertreiben. Nach dem Krieg erschien eine goldene Riesenschildkröte und versenkte das Schwert in diesem See. 





  

 

Am Nachmittag besuchten wir das Monument von Hoh Chi Minh, den Regierungspalast und den Literatur Tempel. Letzterer bildet auch das Wahrzeichen der Stadt. 



Tag 3 (21.12.2014) - Halong Bay Tag 1

Um 07:30 klingelte der Wecker und um 8 begann die dreistündige Busfahrt nach Halong. Dort erwartete uns unser Boot, auf welchem wir die kommende Nacht verbringen würden. Nachdem wir alle unsere Kajüte bezogen hatten, legte das Boot ab und fuhr es ging rein in die Halong Bay. Die 1930 fells Inseln verleihen der Landschaft wirklich ein unvergleichbares Bild. Leider war es etwas neblig (oder smogig?) und die Sicht war nicht all zu gut.
Das Programm auf der Halong Bay Tour war  strikt durchgetaktet:
1.        
  1. Grosse Höhle besuchen mit ca. 200 anderen Touristen. Die Höhle war eindrücklich doch es tummelte von Touristen Leute und das ganze ware zu stressig.
  2. Kajak paddeln war gestrichen, da bereits alle Kajaks an die 200 anderen Touristen vergeben wurden und so ging es zu einem Strand. Dort kurz einen Berg hochgeklettert, Fotos von der Halong Bay geschossen und einen frischen Passion Fruit Saft getrunken und dann nochmal zurück zu den Kajaks. 
  3. Kajak fahren in der Dämmerung der Halong Bay war wirklich ein sehr eindrückliches Erlebnis. Vor allem, da man jetzt näher an die Fells Inseln ranpaddeln konnte.

                                                                                             
Am Abend gab es Essen auf dem Boot und danach plauderten wir mit den anderen Touristen an Board über mögliche Reiseziele in Vietnam. In der dunklen Halong Bay konnte man zahlreiche andere beleuchtete Boote sehen, was uns verriet, dass wir nicht die einzigen an Deck waren.


 Tag 4 (22.12.201) - Halong Bay Tag 2

Das Frühstück auf dem Boot hätte etwas später beginnen können, doch da wir um 08:00 Uhr bereits damit fertig waren, blieb umso mehr Zeit um die Atmosphäre der Halong Bay zu  geniessen. Diese erstrahlte jetzt in der Morgensonne und vom Nebel  war glücklicherweise nicht mehr viel zu sehen. Während das Boot uns zurück in den Hafen fuhr genossen wir die Sonne in den Liegestühlen auf dem Deck und schossen 100 Fotos der Halong Bay. Eine kleine Auswahl  davon:





Danach kehrte das Boot auch schon in den Hafen zurück und gegen Mittag sassen wir bereits im Bus zurück nach Hanoi wo wir es diesmal schafften die Water Puppet Show zu sehen. Die Water Pupper Show war wie ein Marionetten Theater im Wasser und entsprach nicht gerade meinem Geschmack. Aber da sie über 1000 Jahre alt ist, gehört das wohl mit zur Kultur. Wiederum  wurde das Abendprogramm eher kurz gehalten, da wir am nächsten Tag um 05:00 Uhr aufstehen mussten um nach Hue zu fliegen.

Wednesday 24 December 2014

Semester Rückblick


Nach meinem ersten Semester in Hong Kong und nachdem die ersten Prüfungen endlich vorbei sind, möchte ich die Gelegenheit nutzen um einen kurzen Zwischenbericht abzustatten. Während des  ersten Semesters an der City University of Hong Kong habe ich viele interessante Dinge erlebt welche ich so kurz wie möglich zusammenfassen möchte.

Sicht auf meine Uni vom Dach eines der Gebäude


Wie es sich gehört, beginne ich mit dem Positiven.

Positives

Interessante Kurse


Einer der Hauptgründe an der City University in Hong Kong zu studieren, war der offerierte Studiengang: Wirtschaftsinformatik mit Spezialisierung auf Business Intelligence. Die Kurse erfüllen meine Erwartungen und ich konnte mein Wissen in diesem Bereich vertiefen. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass der Unterricht hier generell viel praxisorientierter ist als an der Uni Zürich. Dies liegt vielleicht auch daran dass einige der Professoren vorher bei einer  der Big Four gearbeitet haben. Sie vermitteln nicht nur theoretisches Wissen aus den Büchern, sondern auch praktisches Wissen, welches sie im Laufe ihrer Karriere angesammelt haben. So wird man noch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet.
Der Fokus meines Studiums: BI

Infrastruktur

Von der Infrastruktur her ist die Uni super ausgestattet. An der Uni gibt es 3 Mensen und verschiedene Kaffees. Es gibt sehr viele Räume, in denen jeder Sitzplatz mit einem Computer ausgestattet ist und Drucker, an welchen man umsonst drucken kann. Die Sportanlage der Uni ist auch gut ausgestattet und als besonderes i-Tüpfelchen gibt es ein Schwimmbecken.
Schwimmbecken der Uni


Hilfsbereitschaft                                                                                                                  

Organisatorisch gesehen ist bis jetzt an der Uni alles glatt gelaufen. Dies liegt vor allem daran, dass die Universität in administrativen Fragen von Anfang an sehr hilfsbereit war. Beispielsweise wurde Verständnis dafür aufgebracht, dass das Abschlusszeugnis einige Monate später nachgelieferet wird. Es war sogar ohne grosse Probleme möglich, (Master) Kurse anzurechnen, welche ich vorher in der Schweiz abgeschlossen hatte. Dadurch konnte ich mich ohne Pobleme auf das neue Studium einstellen und alle Fächer meiner Wahl belegen.

Essen

Das Essen in der Kantine ist gut und extrem günstig. Das billgste Menü kostet ca 2 Euro und für 5 Euro bekommt man eine köstliches „Smoked Salmon Teppanyaki“ (Lachs und Reis serviert in einer heissen Pfanne) . Allerdings  habe ich eine Weile gebraucht, bis ich die wahren Leckerbissen entdeckt  habe. Ein Paar Fehlbestellungen, wie Reis gekrönt mit Hühnerfüssen, gehörten da leider auch dazu.

Chickenfeet - hmm Lecker..

Interessantes


Es gibt einige Dinge welche mir besonders aufgefallen sind, doch am interessantesten waren sicherlich die chinesischen Mitstudenten :
Obwohl ich in Hong Kong studiere sind meine Mitstudenten zu 95% Chinesen. Der Rest der  ca. 300 Studenten sind Hong Konger, welche das Studium im Teilzeit Modus absolvieren (während des Arbeitens) und 3 Europäer (mich eingeschlossen). Dank dieser Zusammensetzung durfte ich schon viele Erfahrungen mit der chinesischen Kultur machen – postitiv sowie auch negativ.

„Good good study, day day up“ Diese wörtliche Übersetzung eines chinesischen Sprichwortes entspricht dem Motto der meisten chinesischen Mitstudenten an der Uni- den ganzen Tag lernen führt zum Erfolg. Deshalb verbringen die meisten Chinesen den Grossteil ihrer Freizeit in der Bibliothek der Uni. Paradoxerweise widerspiegelt sich dies nicht immer in der Qualität ihrer Arbeit. Dies durfte ich in den zahlreichen Gruppenprojekten erleben, die es in wirklich jedem Kurs abzuschliessen gilt.
Bei diesen Gruppenarbeiten muss man meist eine Arbeit zu einem bestimmten Thema schreiben. Dabei kam es oft vor, dass die Kapitel, welche meine chinesischen Mitstudenten geschrieben haben, genau dem entsprechenden Wikipedia Eintrag zu dem Thema entsprachen (dies viel am deutlich besseren English auf). Obwohl von der Uni bei jeder Gelegenheit darauf hingewiesen wird, das Plagiate nicht erlaubt sind, gehen die Chinesen scheinbar oft lieber den kürzesten Weg.

Team bei der Arbeit
Nach diesen ersten bitteren Erfahrungen, wurde mir bewusst, dass die Gruppenarbeiten deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen würden als gedacht. Mit der richtigen Motivation des Teams, wöchentlichen Meetings, klarer Aufgabenverteilung und Deadlines endeten schlussendlich jedoch alle Gruppenarbeiten in einem Erfolg. In einem Kurs erhielten wir die Auszeichnung als „Best Presenting Team“ und die Arbeit wurde als einzige für „Outstanding University Papers“ nominiert. 


Demostrationen in Hong Kong


Es muss natürlich erwähnt werden, dass ich zu einer sehr turbulenten Zeit in Hong Kong studiere, denn von Oktober bis Dezember gab es in Hong Kong zahlreiche Studenten Proteste. Daran habe ich zwar nie aktiv teilgenommen, doch es war interessant zu beobachten, wie dies meine Kollegen in Hong Kong und die Mitstudenten beeinflusste:
Die chinesischen Mitstudenten haben sich alle aus den Protesten raus gehalten, zum einen weil sie zu beschäftigt mit ihrem Studium waren und zum anderen aus Furcht vor der chinesischen Regierung. Einige Studenten berichteten mir sie würden sich davor fürchten, nie mehr aus China ausreisen zu dürfen, falls sie mit den Protesten in Zusammenhang gebracht würden.
Die Hongkonger hingegen stimmten mit den Protesten überein und nahmen daran zum Teil auch aktiv Teil.
Strassenblockade in Mong Kok

Gegen Ende der Proteste flatterten immer mehr Emails des Dekanats in meinen Posteingang mit Warnungen sich von den Protest Orten fern zu halten, da die Polizei diese räumte und viele Leute dort verhaftete. Mittlerweile sind die Protest Zentren geräumt und die Lage hat sich etwas beruhigt. Ich bin jedoch gespannt ob während des nächsten Semesters weiterhin Demonstrationen stattfinden werden.

Einer der letzten Protestorte: Besetzte Kreuzung in Mongkok

Friday 24 October 2014

Lustige Erscheinungen an der Uni

Es war vor circa einem Monat, als mir das erste Mal etwas eigenartige Gestalten an der Uni auffielen. Diese hielten sich meist in der Haupteingangshalle auf und traten in Form von Videospielfiguren, Minions, Pokemons oder sonsitgen asiatischen Comichelden auf. Zuerst dachte an der Uni findet eine  Art Kostümfest statt. Oder vielleicht beginnt der Karneval hier bereits im Oktober?

Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, soviele wie möglich dieser verkleideten Studenten zu fotografieren, welche sich darüber übrigens sehr freuten.







Nachdem immer mehr verkleidete Studenten auftauchten, machte ich mich daran herauszufinden, was es mit diesen Verkleidungen auf sich hat. Nach Small Talk mit Pokemons und Counterstrike Soldaten fand ich heraus, dass es hierbei um die Wahl des Studienrates ging. Anscheinend kann von jedem Lehrstuhl (Business, Engineering, Sociel Sciences etc. ) ein Student in den Studienrat gewählt werden. Und da es an jedem Lehrstuhl zahlreiche Vereinigungen gibt, betreieben die Studenten kräftig Wahlkampf – mit allen Mitteln.




Was mich diese Montag morgen an der Uni erwartete übertrief jedoch alles zuvor erlebte. Die erste Welle von M&M’s erwartete mich vor dem Eingang der Uni. 


Nachdem ich die Rolltreppe in die Haupthalle hinauffuhr (Treppen wurden in Hong Kong grösstenteils durch Rolltreppen ersetzT) erwartete mich die zweite Welle. Links und rechts von mir, reihten sich die verschiedenen Parteien auf und riefen sich  gegenseitig (oder mir?)  Parolen zu. Leider konnte ich mit meinem begrenzten Kantonesisch (Hallo, wie geht’s, Tee) nicht herausfinden, wovon diese Wahlkampfslogans handeln.



Jetzt frage ich mich nur noch wen ich wählen soll - ich glaube diejenigen mit dem Aufwändigsten Kostümen :)

Sunday 28 September 2014

Demonstrationen in Hong Kong



Mittlerweile hat sicher jeder von den Demonstrationen in Hong Kong in den Nachrichten gehört. Ich möchte die Lage vor Ort kurz schildern und einige Einblicke geben, was ich davon mitbekommen habe.

Um was geht es eigentlich bei der ganzen Sache?

Um Demokratie.  Seit die Kommunistische Partei in Peking am 31.08.2014 bekannt gab, dass es 2017 keine direkten Wahlen geben wird, sind viele Hongkonger sehr enttäuscht. Unter dem Slogan „One country, two systems“ hatte man hier lange Hoffnung irgendwann unter einer direkten Demokratie leben zu können. Man wird die Kandidaten 2017 jedoch nicht direkt wählen können, sondern nur aus einer Liste von Kandidaten, welche von Peking abgesegnet sind.

Wie erlebt man die Demonstrationen hier?

Bis vor kurzem habe auch ich von den Demonstrationen immer nur in den Nachrichten gehört. Viel mitbekommen hatte ich davon im Alltag nicht. An der Uni hängen zwar schon seit 2 Wochen Flyer und Plakate mit chinesischen Zeichen und Aufruf zum Streik, aber viel davon gesehen habe ich nicht. Auffällig war, dass viele Plakate die Aufschrift 922 trugen um auf einen grösseren Streik am 22. September hinzuweisen. Wie ich gelesen hatte fand dieser an der Chinese University of Hong Kong statt aber an unserer Uni ging der Unterricht wie gewohnt weiter.

Banner an der Uni


Was denken die Studenten?


Ich habe mit einigen Studenten an der Uni über die Demonstrationen gesprochen und wollte wissen, wie sie dazu stehen. Hier gehen die Meinungen stark auseinander: Die Studenten welche aus China stammen und (wie ich) nur des Studiums wegen in Hong Kong wohnen, halten sich aus diesen Angelegenheiten raus. Sie haben mir mitgeteilt, sie hätten mit dem Studium genug zu tun, und hätten keine Zeit auch noch zu demonstrieren. Das passt ziemlich gut zu dem Bild, was ich von den chinesischen Studenten habe. Die Hongkonger Studenten, welche hier aufgewachsen sind, sehen das etwas anders. Sie unterstützen die Demonstrationen, und viele davon nehmen auch daran teil. Sie möchten sich für eine direkte Demokratie einsetzen und nicht von China kontrolliert werden. Jedoch haben sie Respekt vor der Polizei.

Wie war die Lage heute?

Heute habe ich das erste mal etwas mehr von den Demonstrationen mitbekommen. Da ich am Abend noch zum Essen im Zentrum verabredet war, habe ich live miterlebt wie die Demonstrationen den Verkehr lahm gelegt haben. Ich habe versucht irgendwie mit dem Taxi oder der Metro ans Ziel zu kommen, doch die Strassen waren grösstenteils blockiert. Auch die nächst nahe gelegene Metrostation (Admiralty), war geschlossen, um die Demonstranten besser unter Kontrolle zu haben. Ich habe die Demonstrationen am Rande etwas beobachtet und mit einigen Demonstranten gesprochen. Diese freuen sich immer wenn ein Ausländer Interesse an der Lage zeigt und bitten mich allen davon zu berichten. Ich habe Ihnen versichert, dass das Thema weltweit in den Nachrichten kommt.

Demonstranten blockieren die Strasse



















Im Finanzdistrikt im Zentrum hatte sich die Lage schon seit heute Nachmittag zugespitzt. Dort kam es zu Ausschreitungen zwischen den Demonstranten und der Polizei und es wurde Tränengas eingesetzt. Als ich gegen Abend dort war, war es zum Glück ruhig, doch die Leute waren sehr angespannt. Die Studenten haben auf den Strassen Barrikaden errichtet und sich gegen das Tränengas gewappnet. Dort wo ich mich aufhielt, verhielt sich die Polizei zurückhaltend. Einige Leute berichteten mir jedoch, dass an anderen Orten bereits wieder Tränengas zum Einsatz kam. Nachdem ich mir ein Bild von der Lage gemacht hatte und mir klar wurde, dass ich heute mit dem öffentlichen Verkehr nicht mehr an mein ursprüngliches Ziel kommen würde, begab ich mich auf den nach Hause Weg. Zu sehr möchte ich lieber nicht in die Sache verwickelt werden.



Barrikaden werden errichtet

kein Durchkommen für den Verkehr



Monday 15 September 2014

Wieso man in Hong Kong 3 Schlösser braucht



Schon beim Einzug in unserer Wohnung habe ich mich gefragt, wofür die vielen Schlösser an unserer Tür gut sind. Zuerst muss man ein massives Gitter aufschliessen und beiseite schieben, bevor man Zugang zu den zwei weiteren Schlössern an der Tür bekommt. Nachdem diese zwei Schlösser geöffnet sind, kommt man endlich in die Wohnung. Dank einer netten Erfahrung kürzlich, habe ich jedoch verstanden, wieso wir 3 Schlösser brauchen..



Damit die Geschichte Sinn ergibt, muss ich vielleicht erklären, dass man eines der Schlösser (den unteren Knubbel an der Tür) von innen verriegeln kann, indem man den Knopf reindrückt. Danach kann man einfach die Türe hinter sich schliessen und immerhin eines der drei Schlösser ist bereits verriegelt.  Dieser praktische Mechanismus bringt natürlich auch einige Risiken mit sich, vor allem wenn man nach dem zuknallen der Tür bemerkt, dass sich der Schlüssel eigentlich noch in der Wohnung befindet. So geschehen vor ein paar Tagen...

Mit grossem hunger habe ich die Wohnung verlassen, um mir unten im Einkaufszentrum irgendwo etwas Essbares zu kaufen. Nachdem die Tür hinter mir ins Schloss fiel, kam der übliche Gedanke:" Moment, habe ich vielleicht irgendwas vergessen?". 3 Taschen Check: Hinten rechts -> Porte Monnaie: check, vorne rechts -> Handy - check, vorne links -> Schlüssel...

Sofort machte ich mich auf dem Weg zum Schlosser, welcher uns das Schloss nach dem Einzug ausgewechselt hatte, doch Samstag Abend hatte dieser leider bereits geschlossen. Also zurück zur Wohnung und den Security in der Lobby ob er mir vielleicht helfen könne. Natürlich spricht der nur chinesisch und musste erst mal mit dem Walkie Talkie seinen englisch sprechenden Kollegen heran zitieren. Ich dachte mir in der Zwischenzeit versuch ich mir selbst zu helfen, ganz nach dem Motto "Mach's Dir selbst sonst macht's Dir keiner!". 

Mein Plan war, das von innen verschlossene Schloss irgendwie aufzubrechen, damit ich wieder in die Wohnung komme. Es wären dann ja immer noch zwei Schlösser übrig um die Wohnung wieder ab zu verschliessen. Zum Glück war unsere freundliche Nachbarin sofort bereit mir Hammer und Schraubenzieher zu leihen.



Also versuchte ich mein Gück: Mit Hammer und Schraubenzieher hämmerte ich auf das Schloss ein. zuerst stiess ich einen kleineren Schraubenzieher in das Schloss. Nachdem die ersten Teile heraus brachen, erledigte ich den Rest mit einem grösseren Schraubenzieher. Erstaunlicherweise dauerte es keine fünf Minuten und das Schloss war aufgebrochen. Doch zum Glück haben wir ja drei Schlösser, das würde dann total knapp 15 Minuten dauern um in die Wohnung zu kommen und in dieser Zeit würde wohl hoffentlich jemand das hämmern bemerken. 
Ein weiterer Vorteil der dreifachen Verriegelung: Wenn man den Schlüssel vergisst und ein Schloss zerhämmern muss, hat man immer noch zwei um die Wohnung ab zu schliessen.




Am nächsten morgen machte ich mich auf zum Schlosser und kaufte ein neues Schloss für 45 HK$ ( circa 5 Euro). Allerdings war ich diesmal nicht mehr so erstaunt, wieso das Schloss so günstig ist.


Wednesday 10 September 2014

Wir sind eingerichtet


Nach unserem letzen Einkauf bei IKEA, sind wir nun endlich komplett eingerichtet. Dieser Post ist etwas überfällig, da wir ziemlich schnell mit den wichtigsten Dingen wie Bett, Tisch, Schreibtisch und Couch ausgestattet waren. 

unser Wohnzimmer

Einrichten in Hong Kong leicht gemacht


Dank einem günstigen Second Hand Shop um die Ecke, IKEA und GOGO VAN, lief das Einrichten ziemlich effizient ab. Gleich nach dem Einzug ging es zu IKEA um die Küchenausstattung, einen Tisch mit Stühlen und weiteren Kleinigkeiten  zu besorgen. Diese Sachen konnten wir gerade so mit dem Taxi nach Hause bringen (Taxis sind hier sehr günstig, die Fahrt vom IKEA kostet ca. 4 Euro).
Den grössten Teil der Möbel haben wir second hand vom Green-Dot-Home Shop erstanden. Das ist ein Start-up welches Möbel sammelt und deponiert. Da haben wir uns dann die schönsten Stücke ausgesucht und GOGO VAN hat die Möbel schnell und problemlos zu unserer Adresse transportiert. 

Lager im Green-Dot-Home Shop

GOGO VAN ist eine App mit der man sich überall hin einen Van (Lieferwagen) bestellen kann. Man braucht dazu nur anzugeben von wo nach wo man etwas transportieren möchte und 10 Minuten später kommt ein Lieferwagen angedüst, der allen möglichen Krempel ans Ziel bringt- schnell, einfach und günstig. Danach muss man die Möbel nur noch in den Aufzug bringen und in die Wohnung. Da hier alles etwas kleiner ist kann es schon mal vorkommen, dass man einen Ikea Schrank vor der Wohnungstür noch einmal auseinander nehmen muss um ihn dann im Zimmer senkrecht wieder zusammen zu basteln.

GOGO Van Werbung :) 



Wednesday 3 September 2014

Hong Kong vs. Schweiz – 5 Unterschiede

1. Links fahren

Da Hong Kong noch bis 1997 zu Grossbritanien gehörte, fährt man auch hier auf der linken Strassenseite. Genauso wie in Indien oder in England. Probleme bereitet dies beim spontanen Überqueren der Strasse, da man instinktiv zuerst in die falsche Richtung schaut. Zum Glück haben die schlauen Hongkonger überall gross hingeschrieben, in welche Richtung man schauen muss...


2. Kein Trinkwasser

Wie in den meisten Ländern auf dieser Welt ist auch in Hong Kong das Wasser aus der Leitung nicht trinkbar. Wenn man sich diesen Luxus gewohnt ist, fällt das natürlich als erstes auf. Allerdings kann man das Wasser aufkochen und dann abkühlen lassen. Dazu gibt es hier verschiedene Geräte, welche etwas von den gewohnten Wasserkochern abweichen. Ich glaube die Dinger werden eigentlich dazu verwendet um immer heisses Wasser für Tee zur Hand zu haben, geht aber auch super zum Trinkwasser herstellen.


3. Kein Händeschütteln

In meiner kurzen Zeit hier in Hong Kong habe ich schon sehr viele Leute kennen gelernt. Mir fiel jedoch schnell auf, dass man sich nur sehr selten die Hand schüttelt (obwohl online schon dazu geraten wird). Am aller wenigsten mochten das die Vermieter bei den Wohnungsbesichtigungen. Doch auch unter Freunden ist diese Praxis eher unüblich. Zum Verabschieden genügt ein „Bye Bye“, vielleicht noch ein bisschen Winken, that’s it. Ich habe dann einfach ein paar Kollegen darauf angesprochen, wieso man sich nie die Hände schüttelt. Diese meinten dies sei hier eher weniger üblich und geben mir seitdem jedes Mal demonstrativ die Hand.


4. Nie unter freiem Himmel




Auf oberem Bild ist die Route von meiner Wohnung zur Uni abgebildet. Im Ganzen sind das so circa 7 km die ich mit der Metro und zu Fuss zurücklege. Bemerkenswert ist, dass ich auf der ganzen Strecke praktisch nie freien Himmel über meinem Kopf habe. Lediglich 10 Meter laufe ich unter freiem Himmel, nämlich wenn ich das Einkaufzentrum (Mall) unter meiner Wohnung verlasse und die Strasse überquere, um dann unter irgendwelchen Überbauungen in Richtung Metro Station zu laufen. Danach lande ich wieder in einer Mall und sobald ich diese verlasse stehe ich auch schon vor der Uni.


5. Die Leute lieben Smartphones



Ohne Worte, in der Metro sieht man immer das gleiche Bild…


Sunday 24 August 2014

Die erste Woche in Hong Kong ist überstanden

Seit nun einer Woche lebe ich in Hong Kong und es hat sich einiges geändert seit ich am Freitag (16.08.2014) mit einem Wagen voller Gepäck hier angekommen bin.



Nach der Ankunft in Hong Kong konnte ich zum Glück bei Bekannten Couch surfen. Somit hatte ich die ersten Tage ein Bett über dem Kopf und konnte mich um alle wichtigen Dinge kümmern.

Anmeldung an der Uni


Am nächsten Tag stand gleich die Anmeldung bei der Uni an. Erfreulicherweise lief alles glatt und bei der Anmeldung an der Uni fiel mir auf, dass hier alles sehr effizient und einfach geregelt ist. An mehreren Stationen wurde zuerst kontrolliert ob ich die Bedingungen erfülle, mein Pass mit Visa kontrolliert und schliesslich ein Foto von mir aufgenommen. Falls ich irgendwo Probleme hatte (das Zimmer zur Foto Aufnahme nicht finden konnte) kam sofort jemand zu mir und bot mir Hilfe an, sehr freundlich die Leute hier. Nach 10 Minuten hatte ich meinen persönlichen Studentenausweis in der Hand und war „ready to go“.



Voller Neugier habe ich mich dann an der Uni umgeschaut um herauszufinden ob es irgendwelche interessanten Programme/ Vereine gibt um besser Fuss zu fassen. Ziemlich bald fiel mir auf, dass ich so ziemlich der einzige Europäer weit und breit bin und vergeblich suchte ich nach anderen Austauschstudenten.


Ausserdem war auffallend, dass an jeder Ecke Plakate mit dem Titel „O Camp“ und vielen chinesischen Zeichen hingen. Nach einigen Nachforschungen fand ich heraus, dass dies Einführungsprogramme für erstsemestrige Bachelorstudenten sind und die Frage, ob das auch was für mich wäre, wurde mit Kichern und „No, not for international students!“ beantwortet …

Wohnungssuche

Bevor ich nach Hong Kong flog, haben mich viele Kollegen auf die prekäre Wohnungssituation in Hong Kong angesprochen und mich vorgewarnt, dass die Wohnungen ziemlich teuer seien. Meine Antwort darauf war jeweils, dass es ja nicht viel schlimmer sein könne als in Zürich. Nichts desto trotz war mir etwas mulmig zumute, wenn ich daran dachte, in Hong Kong eine Bleibe zu suchen.
Glücklicherweise hatte meine Bekannte bereits etwas vorsondiert und vorgeschlagen, nach Wohnungen in der Nähe der Metrostation Kowloon Bay zu suchen. Diese Station befindet sich etwa in der Mitte der Uni meiner Freundin (HKUST) und meiner Uni (CityU). Hier eine Wohnung zu finden wäre vom Standort her ideal für uns. Also haben wir online nach Wohnungen in Kowloon Bay gesucht und bereits einige Besichtigungstermine vereinbart.


Am Montag nach dem ersten Wochenende in Hong Kong standen nun Wohnungsbesichtigungen auf dem Programm. Bereits am Morgen begaben wir uns nach Kowloon Bay um die ersten Agents zu treffen. Ich war sehr froh unsere Bekannte dabei zu haben, da sie das Quartier bereits kannte und auf Kantonesisch verhandeln konnte.  



Die Wohnungsbesichtigung lief (wie alles hier bis jetzt) ziemlich einfach und effizient ab:
  • ·        Rein in die Wohnung
  • ·        Schnell umschauen in der kleinen Wohnung (30 – 40 m^2)
  • ·        Abklären ob Kühlschrank und Waschmaschine vorhanden
  • ·        Nach Preis fragen und wieder raus

Damit wir bei den vielen Besichtigungen nicht den Überblick verlieren, haben wir zu jeder Wohnung einige Notizen zu den wichtigsten Kriterien Grösse, Preis, Klimaanlage, Kühlschrank & Waschmaschine, Möbel und Aussicht (in absteigender Reihenfolge) gemacht. Hier in Hong Kong ist die Standartausstattung bei Wohnungen etwas anders als gewohnt. Beispielsweise enthält nicht jede Wohnung notwendigerweise einen Kühlschrank, Herd oder eine Waschmaschine. Wichtig ist ausserdem das Vorhandensein von Klimaanlagen und gegen welche Himmelsrichtung die Aussenwand der Wohnung  gerichtet ist (Tipp von unserer Bekannten), da es je nach Sonneneinstrahlung sehr heiss werden kann.



Nachdem wir den ganzen Tag lang 16 Wohnungen besucht haben, standen drei Favoriten fest. Vom Agent haben wir erfahren, dass einer der Vermieter sofort bereit wäre uns die Wohnung zu vermieten. Wir waren sehr glücklich und hatten nicht damit gerechnet, nach einem Tag bereits vor einer definitiven Entscheidung zu stehen.

Landlords

Da die Wohnung bezahlbar, sehr sauber (frisch renoviert) und an bester Lage ist, haben wir sofort zugeschlagen. Doch bevor ans Einziehen zu denken war, mussten die „Landlords“ zum gegenzeichnen des Vertrages bewegt werden. Der Vermieter wird hier offiziell Landlord genannt und auch so behandelt- mit grösstem Respekt. Die Landlords unserer Wohnung waren eine dickere Hongkongerin und ein kleiner Hongkonger mittleren Alters. Bei der Besichtigung der Wohnung hatte ich sie zuerst für die Putzfrau und den Handwerker gehalten, da sie auf zwei kleinen Hockern unscheinbar in der Ecke sassen.
Unsere bekannte erledigte den nötigen Smalltalk mit den Landlords auf Kantonesisch. Unsere Aufgabe war es gerade zu sitzen, zu lächeln und ab und zu freundlich zu nicken.  Die Landlords wollten dann wissen was wir studieren und was uns nach Hong Kong treibt. Als ich meine Bekannte fragte ob wir die Landlords auch mal fragen sollten, was sie so machen (um das Gespräch etwas voranzutreiben), antwortete sie mir „You don’t ask the landlords what the are doing. They ask the questions!“ – zu Deutsch: Man fragt die Landlords nicht was sie machen, sie stellen die Fragen. Also blieb ich lieber lächelnd und nickend sitzen und gab brav Antwort.

Nach weiteren 15 Minuten freundlichen Nicken und gegen Bezahlung der ersten Miete als Deposit hatten wir noch am gleichen Tag unseren Mietvertrag in der Hand. Am nächsten Tag stand die Übergabe der Wohnung nach Bezahlung zwei weiterer Mieten an. Bei der Übergabe stellte sich dann heraus, dass die Landlords eigentlich ziemlich gut Englisch sprachen. Laut unserer Bekannten haben sie das bei der Vertragsunterzeichnung nicht durchblicken lassen, um herauszufinden was wir über sie auf Englisch sagten...

   

Nun hatten meine Freundin und ich bereits nach vier Tagen in Hong Kong eine eigene Wohnung und waren überglücklich. An Innenausstattung ist das nötigste vorhanden wie Kühlschrank, Waschmaschine, Herd, Lampen und natürlich Klimaanlage. Obwohl vorerst auf einer Luftmatratze schlafen müssen sind wir zufrieden. In den kommenden Tagen werden wir uns ans Einrichten machen.